Verhaltensveränderungen, wenn Hunde älter werden
Genauso wie wir Menschen auch, altern unsere Hunde und es wird zwangsläufig zu Veränderungen physischer und möglicherweise auch psychischer Natur kommen. Wenn Hund älter werden kann sich sehr viel für den Hund und uns verändern. Diese Veränderungsprozesse können nicht an wenigen Verhaltensauffälligkeiten oder Verhaltensveränderungen festgemacht werden, vielmehr sind oftmals viele einzelnen Teile, die zusammenwirken, entscheiden und die auch ineinandergreifen.
Wenn unsere Hunde älter werden
Wir erleben es bei unseren Hunden und manchmal sind wir auch überrascht oder können die Veränderungen gar nicht so konkret zuordnen beziehungsweise einordnen. Manche Veränderung nehmen wir mehr oder weniger unbewusst wahr und es findet ein sukzessiver Prozess über einen längeren Zeitraum statt.
Forschungen haben verdeutlicht, dass die Parallelen zwischen Menschen und Hunde sehr groß sind. Hinsichtlich einer Altersfeststellung bei Hunden gibt zwar tendenzielle Möglichkeiten der Berechnungen, wobei es auch Unterschiede zwischen den Rassen und auch der Größe der Hunde gibt. Durchschnittlich können wir davon ausgehen, dass der Alterungsprozess etwa mit dem 7. Lebensjahr beginnt. Jedoch, genauso wie beim Menschen auch, sind einige Hunde mit zum Beispiel 12 Jahren belastbarer als andere Hunde mit 10 Jahren, ob nun körperlich oder geistig.
Ausschlaggebend dafür sind verschiedene Aspekte, wie beispielsweise die Lebensgeschichte eines Hundes (z.B. Hunde aus dem Ausland), oder die Ernährung, die Sozialisierung, die körperliche und geistige Auslastung, aber auch die Genetik. Ein nicht zu unterschätzender Aspekt ist das lebenslange Lernverhalten der Hunde, also die Gedächtnisauslastung.
Wir kennen unser Hund vielleicht vom Welpenalter an, und plötzlich von jetzt auf gleich verändert unser Hund sein Verhalten, das wir uns nicht erklären können.
Vielleicht denken wir, der Hund hat eine neue Macke? Oder, er läuft nicht mehr gerne? Möglicherweise verändert sich das Fressverhalten. Gegenüber Artgenossen reagiert er abweisend. Wir stellen fest, dass die Stubenreinheit sich verändert hat. Sein Schlaf-Wach-Rhythmus ist anders.
Die Natur hat ihre eigenen Gesetze und die Veränderungen von allem, von uns selbst, unseren Hunden, ja, der ganzen Welt sind dem Naturgesetz unterworfen, dem müssen wir uns fügen. Wir können uns dagegenstemmen, auch alle Kräfte mobilisieren, es wird nichts helfen. Das Altern nimmt seinen natürlichen Verlauf.
Es klingt vielleicht sehr hart, aber, wir müssen uns genau darauf auch einstellen. Und die Veränderungsprozesse sind manchmal bei Hunden gleichermaßen erkennbar, aber es gibt sehr viele Individualitäten, weil auch die Charaktereigenschaften der Hund sich unterscheiden.
Wir selbst können einiges dazu beitragen, dass unsere Hunde möglichst lang fit und gesund bleiben. Unsere Einflüsse sind zwar begrenzt, aber mit eigentlich ganz einfachen Möglichkeiten, können wir unsere Hunde frühzeitig unterstützen. Das ist zwar keine Garantie für ein sehr langes Leben, oder, dass sie niemals krank werden, aber wir haben auch die Verpflichtung ihnen das bestmögliche zu geben.
Veränderungen und die Zeit schreiten voran
Wie schnell die Zeit voranschreiten, merken wir an unseren Hunden, genauso wie an uns selbst.
Wenn die ersten körperlichen Veränderungen offensichtlich werden, neigen wir dazu das vielleicht zu verdrängen
Aber, wir brauchen für unseren Hund eine realistische, vernünftige Betrachtungsweise, zudem eine gute Beobachtungsgabe und unsere Wahrnehmungen müssen wir schärfen.
Es ist so wichtig, dass wir genau hinschauen und hinhören, um möglichst rasch zu erkennen, ob es unserem Hund gut geht, oder ob er möglicherweise gesundheitliche Probleme haben könnte. Was bedeuten soll, wir dürfen nicht in Panik verfallen, oder hysterisch und ängstlich sein. Das wäre nicht zielführend. Denn, Hunde sind sehr sensibel und spüren das, was dann wiederum zu Stress beim Hund führen könnte.
Oberstes Gebot:
Jährlicher Check-up, mit Blutuntersuchungen und ggf. Kot-Untersuchung.
Regemäßige körperliche und geistige Auslastung.
Lerneinheiten, mit veränderter Lernmustern.
Mögliche Verhaltensänderungen im Alter
Vielleicht möchte sie/er plötzlich nicht mehr bei uns im Bett schlafen. Wir stellen fest, dass der Tag-/Nacht-Rhythmus gestört ist und wandert nachts umher.
Möglicherweise suchte sie/er sich einen neuen Schlafplatz. Unser Schatz ist manchmal desorientiert, starrt in die Leere.
Vielleicht stellen wir eine Gereiztheit fest, oder eine leichte Aggressivität.
Obwohl sie/er bisher immer auf Ansprache reagiert hat, funktioniert das plötzlich nicht mehr wie gewohnt.
Nachts plötzlich wacht sie/er auf, ist verwirrt oder wirkt erschrocken.
Eine deutliche und häufige Unruhe ist offensichtlich.
Die Stubenreinheit war immer prima, aber jetzt auf einmal, nicht mehr.
Oder sie/er dreht sich ständig im Kreis.
Die Aktivitäten sind eingeschränkt, Interessenlosigkeit ist feststellbar.
Andere Erkrankungen können altersbedingt mit folgenden Symptomen charakterisiert werden.
Wichtig ist, dass solche Symptome gegebenenfalls auf verschiedene Erkrankungen hindeuten können, die unserer Aufmerksamkeit bedürfen und eine Abklärung bei der Tierärztin/dem Tierarzt notwendig machen.
Schilddrüsenunterfunktion
Teilnahmslosigkeit, Schwäche, vermehrtes Schlafbedürfnis, Gewichtszunahme. Der Hund friert. Das Fell wird brüchiger und spröde. Haarausfall. Trockene Haut und Schuppenbildung. Auch Hautinfektionen und Entzündungen des Gehörgangs.
Schilddrüsenüberfunktion
Vermehrter Appetit, Beschwerden beim Schlucken, Lethargie, vermehrter Durst, häufigeres Urinablassen, Erbrechen, Durchfall, Gewichtsverlust, erhöhte Herzfrequenz.
Niereninsuffizienz
Abgeschlagenheit, Erbrechen, Durchfall, Blutdruckerhöhung, Müdigkeit, Durst, vermehrtes Urinablassen, Appetitmangel, struppiges Fell, Juckreiz, Lethargie, Gewichtsverlust.
Es können sowohl physische Symptome als psychische Symptome auffällig sein. Bestimmte Verhaltensveränderungen, die nicht körperlich sichtbar sind, können oftmals nicht sofort erkannt werden. Es bedarf einer besonderen Aufmerksamkeit.
Akute und chronische Schmerzen
Das trifft insbesondere auf Schmerzen zu.
Schmerzen, Ängste und Stress stehen in einer sehr engen Wechselbeziehung zueinander.
Zu unterscheiden sind auch akute und chronische Schmerzen. Es gilt zu beachten, dass chronische Schmerzen leider oft viel zu spät erkannt werden und nicht mit den Verhaltensauffälligkeiten in Verbindung gebracht werden. Sie stellen einen ständigen und negativen Stress für die Hunde dar.
Oftmals gehen wird davon aus, wenn unser Hund doch spielt, dem Bällchen hinterherläuft, dass sie/er keine Schmerzen haben kann. Zu bedenken ist aber, dass das Schmerzempfinden in solchen oder ähnlichen Momenten dahingehend blockiert werden kann, weil es sich um freudige Ereignisse handelt. Diese geminderte Schmerzempfindung lösen Endorphine aus.
„Bemerkenswert ist in vielen dieser Untersuchungen, wie groß die Parallelen auch dabei zum Menschen sind. Während manche Hunde auch im Alter von 8, 9 oder Jahren und darüber noch problemlos viele, auch geistig anspruchsvolle Aufgaben lösen können, ist bei anderen bereits im Alter von 4 oder 5 Jahren eine erste Reduktion ihrer geistigen Leistungsfähigkeit zu beobachten. … Selbst unter Berücksichtigung … über die Lebensdauer dargelegten Zusammenhänge (…) finden wir immer noch große Variabilität.
Und es ist anzunehmen, ähnlich wie beim Menschen, dass hier Ernährung, Vorgeschichte, Sozialisierung und vor allem eine abwechslungsreiche und interessante Umgebung von Welpenbeinen an, einen fördernden Einfluss auf die geistige Frische im Alter haben.“
(Gansloßer U. u., 2019)
Das bedeutet für uns, dass wir möglichst frühzeitig auf die Ernährung unserer Hunde achten, auch die Sozialkontakte mit Artgenossen, genauso auf die körperlichen und geistigen Aktivitäten.
Und das gilt insbesondere auch für unsere Senior-Hunde.
Nicht alle Verhaltensveränderungen unserer Hunde, lassen sich nur auf das Alter beziehen. Manche können auch sehr früh eintreten und somit stehen diese Veränderungen überhaupt nichts mit dem Alter im Zusammenhang.
Beispiele:
- Vielleicht möchte sie/er plötzlich nicht mehr bei uns im Bett schlafen. Wir stellen fest, dass der Tag-/Nacht-Rhythmus gestört ist und wandert nachts umher.
- Vielleicht stellen wir eine Gereiztheit fest, oder eine leichte Aggressivität.
- Nachts plötzlich wacht sie/er auf, ist verwirrt oder wirkt erschrocken.
- Eine deutliche und häufige Unruhe ist offensichtlich.
- Die Stubenreinheit war immer prima, aber jetzt auf einmal, nicht mehr.
- Oder sie/er dreht sich ständig im Kreis.
Diese beispielshaften Verhaltensauffälligkeiten werden oftmals auf eine Demenzerkrankungen bezogen, aber es muss überhaupt nicht mit einer Demenz im Zusammenhang stehen.
Ein Hund, der nachts nicht durchschläft, unruhig ist und umherläuft muss nicht dement sein. Häufig können andere Erkrankungen die Ursache sein, denn jedes Unwohlsein verursacht bei unseren Hunden enormen Stress. Insbesondere Schmerzzustände stressen den Hund enorm, aber auch andere Erkrankungen.
Plötzliche Beißattacken des Hundes, können begründet sein in Erkrankungen, auch hier sind Schmerzen oftmals der Auslöser.
Ein Hund, der sich ständig im Kreis dreht, im Kreis läuft, manchmal bis zur Erschöpfung, lässt keinesfalls den Schluss zu, dass der Hund dement ist. Manchmal sind andere Gründe dafür ausschlaggebend, und es muss keine organische Erkrankung sein. Es könnte sein, dass der Hund nicht ausgelastet ist, unterfordert ist und das nun in dieser Form abgebaut wird.
Häufiges Erbrechen, Durchfall, Appetitmangel wird oftmals auch Magen- und Darmerkrankungen bezogen. Das kann zutreffen, muss aber nicht, denn es könnten auch andere Erkrankungen wie zum Beispiel Nierenerkrankungen oder Schilddrüsenerkrankungen vorliegen.
Selbstverständlich ist es in allen Fällen wichtig, einen Check-up bei Tierarzt durchzuführen, um grundsätzliche Erkrankungen auszuschließen.
Verhaltenspsychologische Aspekte
In diesem Zusammenhang ist es wichtig, dass wir auch die verhaltenspsychologischen Aspekte der Hunde betrachten, die einen wesentlichen Einfluss auf den körperlichen Zustand unserer Hunde haben, und die sich bei psychischer Instabilität auch organisch auswirken können.
Wir kennen das beim Menschen, wenn wir von psycho-somatischen Erkrankungen sprechen.
Zwei Komponenten kommen hier zusammen: der Körper und der Geist. Wenn wir seelisch, psychisch belastet sind, so kann das auch Auswirkungen auf unseren Körper haben, indem wir beispielsweise vereinfacht formuliert ein Magengeschwür durch den psychischen Stress bekommen, andere vielleicht Migräne oder Durchfall usw.
Genauso ist es bei unseren Hunden auch.
Wir ein Hund körperlich und geistig nicht ausgelastet, hat er wenige oder keine Sozialkontakte zu Artgenossen, ist ihm langweilig, dann besteht die Gefahr, dass hier auch Stress entsteht (Geist) und das sich in einem körperlichen Leiden (Soma) zum Ausdruck kommt.
Deshalb muss „das sich im Kreis drehen“ überhaupt nichts mit einer z.B. Demenzerkrankungen zu tun haben, sondern kann durch eine zu geringen Auslastung oder Langeweile ausgelöst werden.
Hunde, die nachts umherwandern, ständig unruhig sind, müssen keine organische Erkrankung haben, auch hier, können Stressoren der Auslöser sein.
Das jedoch konkret festzumachen, bedarf Erfahrungen und Kenntnissen im Bereich der Hunde-Psychologie, deshalb ist immer anzuraten, wie bereits erwähnt, einen tiermedizinischen Check-up zu machen.
Die Mensch-Hund-Beziehung
Die Beziehungen zum Hund sind sehr unterschiedlich ausgeprägt. Es gibt Menschen, die haben ein Gefühl für das Wesen des Hundes, andere überhaupt nicht, manche lernen sehr schnell eine gute Beziehung zum Hund herzustellen, andere weniger. Eine Beziehungen beinhalten auch immer das Wesen und das Verhalten eines Hundes zu verstehen. Und andererseits ist auch die Kommunikation sehr wichtig, die immer zu einer Beziehung gehört.
Deshalb ist es für uns als "Hunde-Eltern" nicht unwichtig, dass wir mehr über Hunde erfahren, also über deren Instinkte, Körpersprache, Verhalten und Verhaltensveränderungen, insbesondere auch bezogen auf das Älterwerden.
Dazu gehören der Jagdtrieb des Hundes, sein Territorialverhalten, wir interagieren sie im Rudel. Darüber hinaus, wie reagieren auf die Umwelt, auf andere Hunde und Menschen. Das lernen wir im Laufe unseres Zusammenlebens mit unserem Hund.
Außerdem, wie findet ihr Sozialverhalten statt, also die Kommunikation mit anderen Hunden und den Menschen. Was bedeuten Körpersignale wie das Schwanzwedeln, das Gähnen, das auf den Rücken legen und anderes.
Aber auch, wie zeigt unser Hund seine Angst, seine Freude, wann ist er aufgeregt oder traurig. Welche Körpersignale und Verhaltensmuster sind damit verbunden.
Wir Hunde-Eltern tragen sehr entscheidend mit dazu bei, zum Beispiel zur Erziehung, indem wir Regeln aufstellen. Ob wir ruhig, ausgeglichen, gelassen mit dem Hund umgehen, ober nervös, hektisch, ihn anschreien. Darauf wird der Hund jeweils reagieren. Vielleicht mit Freude oder auch Ängsten.
Gerade unser Zusammenleben mit unserem Hund gestaltet sich manchmal nicht so wie wir uns das wünschen. Wir haben bestimmte Ideen und Vorstellungen, aber plötzlich ist die Lebensrealität völlig anders.
Wir müssen insbesondere auch immer im Blick haben, dass unsere Hunde auch Lebewesen sind, die halt nun mal so funktionieren wie wir es uns vorstellen und wünschen.
Manchmal entstehen Belastungssituationen. Einige lassen sich einfach lösen, andere wiederum gestalten sich für uns als schwierige Herausforderung.
Mit zunehmendem Älterwerden unserer Hunde können auch die Belastungen in körperlicher und psychischer Hinsicht zunehmend, weil sich auch hormonelle Funktionen verändern, der Hund das eine ohne andere Weh-Wehchen bekommt, aber auch chronisch erkranken kann.
Mit unserer Wahrnehmung sollten wir genau hinschauen und hinhören, über einen bestimmten Zeitraum beobachten, dann auch reagieren.
Möglicherweise müssen bestimmte Verhaltensweisen veterinärmedizinische gecheckt werden und/oder durch eine Hundespsychologin/einen Hundespsychologen.
Selbstschutzmechanismus
Jedes Individuum strebt, angetrieben durch seinen Selbstschutzmechanismus danach, mit größtmöglichen Wohlbefinden durchs Leben zu gehen. Im Idealfall wäre es also dauerhaft frei von negativen Emotionen, Schmerzen oder anderen schädlichen Einflüssen. So auch unser Hund.
Eine negative Stressbelastung liegt für den Hund dann vor, wenn er für den entsprechenden Reiz keine Lösungsstrategie kennt oder keinen Weg aus der Stresssituation findet.
Ausgehend vom Gehirn werden die Körperreaktion das Verhalten, die Gefühle gesteuert. Das betrifft das Verhalten unseres Hundes genauso wie die Bewusstheit, die Motivation, aber auch Aggression.
Wenn wir mal genauer auf den Begriff „Psyche“ schauen, so können wir es so verstehen, dass damit nicht-physische Aspekte verbunden sind, sondern die geistigen, wie die Wahrnehmung, die Emotionen, die Motivation, die Aufmerksamkeit, die kognitiven Prozesse.
Die Veränderung des Verhaltens eines Hundes zeigt sich in seiner Ausdrucksweise, auf ganz unterschiedliche Art. Sie geben uns auf ihre eigene Weise zu verstehen, wie sie sich fühlen, was sie empfinden, ob ihnen etwas Angst machen, sie Schmerzen haben oder sie sich allgemein unwohl fühlen.
Wir kennen den Begriff der „psychosomatischen Erkrankungen“. Dabei werden ein sehr komplexes System und Wechselwirkungen zwischen der Psyche und dem Körper beschrieben. Es geht um den Einfluss von psychischen Belastungen auf den Körper. Oder anders formuliert, die Zusammenhänge zwischen einer somatischen (körperlichen) Störungen, die aufgrund von psychischen Problemen entstehen.
Stresssituationen, also deutliche körperliche und seelischen Belastungen, können als Stressor empfunden werden und zu psychosomatischen Erkrankungen führen.
Überforderung, Angst, Leidensdruck, auch Langeweile und Erkrankungen können Stress auslösen. Stresszustände beim Hund zeigen sich beispielsweise dadurch, dass übermäßiges Schleckverhalten vorliegt, der Hund schüttelt sich oft, die Muskel sind verspannt, große Nervosität, Magen-/ Darmprobleme, ständige Müdigkeit, das Schatten-/ Schwanzjagen, ständiges Umherlaufen, Schlafstörungen, starkes und häufiges Hecheln, Zittern u.v.m.
Ein ängstlicher Hund braucht Hilfe und Unterstützung. Je nach Schweregrad und Intensität der Angst sogar die fachliche Unterstützung beispielsweise eines erfahrenen Hundepsychologen.
Wir Hunde-Eltern haben einen sehr großen Einfluss auf das Wohlbefinden unserer Lieblinge. Einerseits mit unserem Verhalten, geprägt von Ruhe von Gelassenheit. Andererseits, indem wir uns mit der Körpersprache der Hunde beschäftigen.
Deshalb sind wir als Hunde-Eltern aufgefordert, genau auf unseren Hund zu schauen, sobald Verhaltensweisen auftreten, die untypisch sind, besonders auffällig und bisher noch nicht dagewesen sind, sollten wir reagieren!
Je älter unser Hund werden, desto eher und manchmal auch häufiger verändert sich deren Verhalten, das wir zunächst nicht einordnen und verstehen. Wir sind ratlos, vielleicht auch verzweifelt, und fragen uns was los ist.
Schauen wir doch mal auf uns selbst. Wir verändern uns genauso. Nicht äußerlich, auch unsere Einstellungen, unsere Vorlieben, unsere Aktivitäten, unsere Hobbies. Vielleicht vertragen wir manche Dinge nicht mehr so gut, die wir früher schmackhaft empfunden haben. Oder, wir entwickeln eine Allergie, das eine oder andere Weh-Wehchen zeigt sich. Der Vorteil von uns Menschen ist, wir können das mit Worten ausdrücken und Hunde eben nicht.
Hauptsächlich erfolgt die Kommunikation der Hunde über Gestik, Mimik, Blicke, die Körperhaltung, Berührungen, Außengeräusche und Laute. Er teilt damit seine emotionale Haltung und seine Motivation mit.
Beispiele:
Kopf: Direkter Blickkontakt zum Frauchen/Herrchen, bedeutet der Hund ist selbstbewusst. Hier ist die Situation entscheidend, es kann als Angriffsbereitschaft zu verstehen sein. Wendet der Hund den Blick jedoch ab, seitlich gedrehter Kopf, kann Ruhe und Gelassenheit, aber auch Ängstlichkeit bedeuten, vielleicht fühlt er sich auch unwohl in einer Situation.
Rute: Das „Schwanzwedeln“ kann bedeuten: freundlich, aufgeregt oder aggressiv. Wenn wir unterscheiden können zwischen locker schwingender Rute, und damit eine Freundlichkeit verbinden, so bedeutet das schnelle, hektische Schwingen der Hund ist aufgeregt, oder hat eine aggressive Grundstimmung. Die eingeklemmte Rute zwischen die Hinterläufe bedeutet körpersprachlich Angst oder Unsicherheit.
Körperhaltung: Veränderung der Körperhaltung: Hund macht sich „groß“ – er will Eindruck schinden, wirkt selbstbewusst. Mit gestellten Rückenhaare wirkt der Hund auch größer, und bedeutet auch ggf. Drohung. Wenn ein Hund sich „klein“ macht, niederduckt, bedeutet das er ist unsicher, vielleicht ängstlich.
Da wir unseren Hund in der Regel schon sehr viele Jahre kennen, sollten wir auch in der Lage sein, Veränderungsmuster wahrzunehmen
Es ist sehr wichtig, dass wir unsere Beobachtungsgabe und unsere Wahrnehmungen schärfen, und, dass wir genau hinschauen und hinhören, um möglichst rasch zu erkennen, ob es unserem Hund gut geht, oder ob er möglicherweise gesundheitliche Probleme haben könnte. Das ist manchmal eine größere Herausforderung, aber, es ist möglich, dass wir mit Achtsamkeit lernen, diese Beobachtungsgabe entwickeln.
Manchmal hilft auch unser „Bauchgefühl“, aber leider nicht immer.
Unsere eigene Sensibilität und unser Blick, sich vertraut machen mit verschiedenen Erkrankungsformen und deren Symptome ist wirklich sehr wichtig.
Die Veränderung des Verhaltens unserer Hunde zeigt sich in ihrer Ausdrucksweise, auf ganz unterschiedliche Art. Sie geben uns auf ihre eigene Weise zu verstehen, wie sie sich fühlen, was sie empfinden, ob ihnen etwas Angst machen, sie Schmerzen haben oder sie sich allgemein unwohl fühlen.
Wenn sich das Wohlfühlen, die Gesundheit, unseres Hundes mit zunehmendem Alter verändert, so können damit auch psychische Auswirkungen verbunden sein. Ziel unseres Seniors ist es, seinen Zustand wieder zu optimieren oder den persönlichen Schaden begrenzen. Das kann sehr wohl ein Stressor für den Hund sein.
Wir sind als Menschen die Bezugsperson für unseren Hund, er ist abhängig und auf unsere Hilfe angewiesen. Das bedeutet, dass wir eine Verpflichtung eingegangen sind ab dem Zeitpunkt, als unser Hund die Türschwelle zu seinem neuen Zuhause betreten hat.
Mit Achtsamkeit, der Bereitschaft dazu zu lernen, mit der Schärfung unserer Wahrnehmungen wird es möglich sein, den Hund besser zu verstehen.
Eine sinnvolle Auslastung sollte in einer Mischung aus physischer und geistiger Auslastung liegen, auch bei Senior-Hunden
Manchmal denken wir, na ja, mein Hund ist schon so alt, ich belaste ihn lieber nicht mehr so, gehen weniger Gassi, oder fordere ihn geistig weniger, er braucht viel mehr Ruhe als früher.
Wir sollten dann aber auch bedenken, dass jeder Hund, unabhängig vom Alter, sowohl körperlich als auch geistig ausgelastet werden muss. Immer entsprechend seine körperlichen Möglichkeiten.
Wir spüren es bei unseren Hunden, ob sie vernünftig ausgelastet sind. Sie wirken gelangweilt, rennen von einer Ecke in die nächste, laufen uns ständig hinterher.
Es ist sehr wichtig herauszufinden, was dein Hund besonders gerne mag, also die Form der Beschäftigung zu finden. Manche Hunde sind spielbegeistert, sie lieben das Apportieren, oder andere Formen. Andere Hund sind ausdauernd, sie schnüffeln ständig, suchen irgendwelche Objekte, andere laufen gerne auf Wiesen, manche das Beutesuchen.
Oftmals ist es die Freude an der Bewegung.
Deshalb ist immer die Basic, ob bei jungen oder alten Hunden, ihre Bedürfnisse zu kennen.
Hunde, die sehr gerne Schnüffeln, also gezielt ihre Nase einsetzen, kann mit Futtersuch-Spielen gearbeitet werden. Solche Spiele können wir während des Gassi-gehens, genauso im Garten oder der Wohnung durchführen.
Andere Hund sind wahren „Sportler“, sie brauchen sportliche Aktivitäten. Ob nun als „Mitläufer“ während der Fahrradtour, beim Joggen, oder das Agility.
In beiden Fällen wir das gemeinsame Spiel, die Mensch-Hund-Aktivitäten als soziale Interaktion betrachtet, das gemeinsame Erleben, was wiederum die Partnerschaft fördert.
Aber nicht nur die Mensch-Hund-Beziehung ist wichtig, sondern auch die Beziehung zu Artgenossen. Bewährt, gerade auch bei Senior-Hunden ist das gemeinsame Treffen, das Spielen, die Kommunikation zwischen Hunden.
Auch dabei muss eine Überforderung vermieden werden und gerade bei älteren Hunden auf deren Bedürfnisse nach Ruhephasen berücksichtigt werden. Würden wir sie ständig überfordern, so entsteht darauf ebenfalls Stress, der Hund wird nervös und unausgeglichen.
Sehr bedeutsam ist also ein gutes Verhältnis zwischen Action, Ruhephasen, aber auch des Mensch-Hund-Miteinanders in Form von Kuscheleinheiten.
Nicht alle Senior-Hunde können aufgrund von Erkrankungen oder Einschränkungen alle Aktivitäten ausüben. Das müssen wir berücksichtigen und Alternativen suchen.