Körpersprache der Hunde

Wir als Hunde-Eltern sollten uns mit der Körpersprache von Hunden beschäftigen. Dafür ist es einerseits wichtig, dass wir uns selbst informieren und zudem unseren Hund beobachten. Auch diese Körpersprache trifft auf Malteser-Hunde zu!

 

Warum ist das wichtig?

Wir reagieren auf das Verhalten unseres Hundes, und diese Reaktionen müssen angemessen sein, bezogen auf die Verhaltensweisen. Menschen haben manchmal völlig andere Vorstellungen zum Verhalten von Hunden, als sie es tatsächlich sind, weil wir dazu neigen unsere Wahrnehmungen zu interpretieren, oder wir auch falsche Informationen zurückgreifen. Wenn wir unseren Hunden menschliche Eigenschaften zuschreiben, sie also „vermenschlichen“ führt dies in der Regel zu falschen Rückschlüssen.

 

Beispiel:

Menschen, die sich „klein“ machen, vielleicht unterwürfig verhalten, wirkt das komisch und seltsam. Wir denken, dieser Mensch ist ja verrückt. Oder wir denken, der Mensch leidet.

Wenn ein Hund diese Gesten zeigt und fiept dazu noch, so ist das ein Signal, das darauf hindeuten kann, dass der Hund keinen Konflikt möchte oder strategisch etwas erreichen will.

Würden wir nun das Verhalten des Hundes auf das menschliche Verhalten übertragen, so wäre es eine falsche Schlussfolgerung.

 

Hunde sind von einem instinktiven Antrieb gesteuert, ganz gleich, ob sie schnüffeln, markieren, bellen oder imponieren.

 

Wenn wir unsere Hunde verstehen wollen, deren Körpersprache lesen möchten oder ein Problemverhalten analysieren, so müssen wir deren Motivation für das Verhalten herausfinden.

 

Indem wir unsere Hunde nur in einer Problemsituation genau beobachten, so kann dies zu falschen Schlussfolgerungen führen. Vielmehr bedarf es auch der Beobachtung außerhalb der Problemsituation.

 

Bestimmte Verhaltensweisen unsere Hunde lassen sich auf bestimmte Motivationen zurückführen: das Jagdverhalten, das Territorialverhalten, das sexuelle Verhalten und das Sozialverhalten.

 

Je nach Charakter und Motivation und nach Rasse sind die Schwerpunkte sehr unterschiedlich.

 

Nehmen wir einen Beagle als Beispiel: er ist jagdorientiert, aber weniger sozial orientiert als bspw. ein Golden Retriever.

Es gibt auch Hunderassen deren Motivation in allen Bereich stark ausgeprägt ist, wie bspw. ein Siberian Husky.

Chihuahuas sind in der Regel territorial sehr stark motiviert.

 

Dennoch sind nicht alle Hunde innerhalb dem Rassetypus gleich, denn deren charakterliche Züge sowie auch insbesondere die Lebensverläufe können sich unterscheiden, so dass es sehr wohl auch Unterschiede gibt.

 

Jagdverhalten

Die Jagd dient der Beschaffung von Nahrung. Bei unseren Haushunden ist diese Motivation noch immer vorhanden. Auch Verhalten wie das Schnüffeln, Suchen, Laufen/Hetzen oder Buddeln gehören zum Jagdverhalten.

Typische Merkmale:

Andauerndes Schnüffeln, mit intensiven Zügen (staubsaugerartig).

Konzentriertes Suchverhalten mit Augen und Nase.

Laufgalopp, raumgreifend.

 

Territorialverhalten

Konzentration auf den Lebensbereich des Hundes.

Typisch:

Markieren von bestimmten Bereichen und Gegenständen.

Abchecken des Territoriums.

Bellen am Zaun, dem Eingangsbereich.

Imponiergehabe/-galopp.

Mit aufrechtem Kopf, Ohren nach vorne gerichtet, Gewicht auf Vorderläufen, Rute senkrecht (oder über dem Rücken), Brust geschwollen mit durchgedrückten Beinen.

 

Soziale Motivation

Hunde sind keine Einzelgänger, sondern Rudeltiere. Sie haben ein großes Bewusstsein für soziale Beziehungen. Ist die soziale Motivation sehr stark ausgeprägt, neigen Hunde zum Kontrollverhalten. Können sie das Kontrollverhalten nicht ausüben, entsteht Stress z.B. beim Alleinsein.

 

Grundsätzlich besteht eine gute Bindung zum Menschen, der Hund orientiert sich am Menschen durch Blickkontakt.

 

Problematisch wird eine Bindung dann, wenn sie sozial zu stark ausgeprägt ist:

Kontrollverhalten.

Dem Menschen ständig hinterherlaufend.

Anspringen als Maßregelung.

Wegbegrenzendes Verhalten gegenüber dem Menschen.

Korrigierendes Knapsen oder Beißen, zum Beispiel in die Hose.

Stresssignale, wie Unruhe, Hecheln, wenn die Kontrolle nicht ausgeübt werden kann.

 

Sexuelle Motivation

Grundsätzlich evolutionäre bedingte Verhaltensweise für die Fortpflanzung.

Beginnt mit der Geschlechtsreife/Pubertät.

Imponiergehabe gegenüber Artgenossen: Aufrechte Kopfhaltung, Ohren nach vorne gerichtet, durchgedrückte Beine und geschwollene Brust, Gewicht auf Vorderläufen, Rute senkrecht (oder über dem Rücken).

 

 

Sinne unseres Hundes

Kommunikationsmöglichkeiten: visuell, auditiv, olfaktorisch (Geruch), taktil (Berührungen).

 

Visuell

Die Nase ist ein Wunderwerk unserer Hunde, dennoch ist die visuelle Kommunikation die wichtigste Körpersprache.

Bereits auf große Distanz müssen Hunde abchecken, wie ein Artgenosse oder Mensch so tickt, also ob freundlich, bedrohlich, imponierend usw.  Dann geht es in Richtung der Gerüche oder Berührungen.

 

Mimik

Das mimische Ausdrucksverhalten unserer Hunde ist sehr komplex, da es ein Zusammenspiel von Augen, Ohren Lefzen, der Stirn und der gesamten Körpersprache ist.

 

Die Augen sind sehr wichtig. Viele kleine Muskeln um die Augen können viele Stimmungen zeigen.

 

Skepsis, Aggression: Die Muskeln der Augenpartie ziehen sich zusammen, die Stirn ist gerunzelt.

Freude, hoher Erregungszustand: die Pupillen weiten sich.

Entspannung, Müde: die Pupillen sind kleiner.

Angst: erweiterte Pupillen, das Weiße in den Augen kann gesehen werden.

 

Die Blickrichtung und Blickdauer ist ein sehr wichtiges Mittel der Kommunikation.

Wenn der Blick lange gehalten wird und direkt ist, umso sicherer ist der Hund.

Droht ein Hund, wird der Blick starr sein und wird gehalten.

Sind Hunde unsicher, wenden sie den Blick eher ab mal, schauen weg.

 

Ist die Blickrichtung nach unten gerichtet, z.B. auf einen Kauartikel, den der Hund verteidigen möchte, so ist dies als Drohung zu verstehen. In einer solchen Situation sollten wir unseren Blick vom Hund abwenden, uns körperlich wegdrehen bzw. weggehen, um einen Konflikt zu vermeiden.

Der Blick über den Nasenrücken ist eher ein Zeichen von Unsicherheit. Dies schließt einen Konflikt nicht aus, es gilt Abstand zu halten.

 

Ohren

Sie zeigen in ihrer Varianz der Stellung sehr deutlich das Ausdrucksverhalten der Hunde.

Angelegte Ohren: eher beschwichtigend, Unsicherheit.

Nach vorne gerichtet Ohren: Aufmerksamkeit.

Sehr starke Aufrichtung der Ohren: Drohung, Imponiergehabe.

 

Maul

Seine Lefzen kann der Hund verschiedenartig anziehen, um damit seine Zähne („als Waffe“) mehr oder weniger zeigen.

V-Form des Mauls: je mehr Zähne gezeigt werden, umso unsicherer ist der Hund in seinem Drohverhalten.

C-Form des Mauls: es werden die Schneide- und Fangzähne gezeigt, die Drohung ist sicherer.

 

Rute

Die Rute wird auch als Stimmungsbarometer bezeichnet und gehört zur Kommunikationsmöglichkeit. Sie dient auch der Duftverbreitung aus dem Anal- und Genitalbereich.

 

Schwanzwedeln:

Als Möglichkeit der Duftverbreitung. Wenn ein Hund mit dem Schwanz wedelt, so muss das nicht bedeuten, dass er sich freut, sondern zeigt einen Erregungszustand: Freude, Jagdverhalten, sexuell motiviert, Aggressivität u.a. Wenn wir ein Verhalten interpretieren, ist die Rute sehr wichtig zu betrachten.

 

Körperhaltungen

Die gesamte Körperhaltung unter Einschluss der gesamten Mimik zeigt, ob ein Hund sicher oder unsicher ist. Unsicher ist ein Verhalten dann, wenn ein Hund sich unwohl fühlt, gestresst ist oder auch Schmerzen hat. Sicher ist ein Verhalten, wenn er sehr aufmerksam ist, Imponiergehabe zeigt oder droht.

 

Körperhaltungen im Spielverhalten

Welpen und Junghunde spielen anders als erwachsene Hunde. Welpen üben mit ihrem Spielverhalten bestimmte Motivationskreis. Erwachsene Hunde spielen mit vertrauten Artgenossen, in der Regel in vertrauter Umgebung.

Jedoch bedeutet das Hinterherlaufen nicht immer ein Spielverhalten, denn, häufig sind sexuelle Motive, territoriale Verhaltensmuster oder auch Unsicherheit darin begründet.

Ein echtes Spiel zeichnet sich durch Wechselbewegungen, stark übertriebene Bewegungen und Mimik aus. Manchmal zeigt sich auch ein stark aufgerissenes Maul als Überzeichnung einer Situation.

 

 

Die sogenannten Vorderkörperstellung, mit Senken des Oberkörpers bis zu den Ellenbogen, und dem nach oben ausgerichtetem Hinterteil kann eine Spielaufforderung sein. Sie kann auch eine von Unsicherheit gekennzeichnet Situation sein, um rasch einer Situation entkommen zu können.

 

Imponierverhalten

Es ist eine selbstdarstellende Position dem anderen Artgenossen und auch Menschen gegenüber. Sie wollen besondere Aufmerksamkeit, auch Artgenossen einschüchtern, vielleicht auch sich von positiv zu präsentieren oder zu gefallen.

Die Beine sind stark durchgedrückt, das Gewicht lastet auf den Vorderbeinen, der Kopf ist angehoben, die Ohren sind aufrecht nach vorne gerichtet. Manchmal erleben wird den sogenannten Imponier-Galopp, mit einem ausstoßenden Hecheln.

 

Unterwürfigkeit

Die Unterwürfigkeitshaltung ist ein sehr wichtiges Kommunikationsmittel der Hunde, um Konflikte und Auseinandersetzungen zu vermeiden.

In der Körpersprache erkennen wir, dass sich der Hund klein macht, den Kopf und auch den ganzen Körper in Richtung Boden senkt, und sich auf den Rücken legt. Damit soll dem Artgenossen oder auch Menschen gezeigt werden, dass keine Gefahr zu erwarten ist.

 

Drohverhalten

Auch ein aggressives Verhalten ist eine Kommunikation. Wenn Hunde ein aggressives Verhalten zeigen, so wollen sie räumliche Distanz, oder Zeit gewinnen.

 

Offensive Drohung

Geht ein Hund aktiv in einen Konflikt, zum Beispiel aus territorialer Motivation, so ist seine Körperhaltung nach vorne geneigt, der Körper ist steif, der Artgenossen wird mit dem starren Blick fixiert, hinzu kommen kann ein Knurren und/oder Bellen. Die Ohren sind nach vorne ausgerichtet, das Maul entblößt die Schneide- und auch Fangzähne. Manchmal ist die Rute steif, kann aber auch vibrieren oder auch breit ausschwingen.

 

Defensive Drohung

Diese Drohung entsteht aus einer Verteidigungshaltung heraus. Hier reicht oftmals schon der starre direkte und fixierende Blick, vielleicht die nach vorne gerichtete Überbeugung oder das gerade auf den Artgenossen zugehen aus.

Die zurückgelegten Ohren, dem nach hinten ausgerichtetem Körpergewicht, zeigen auch eine Unsicherheit. Es entsteht eine große Erregung, die sich durch aufgesträubte Haare zeigt, manchmal begleitet von hohem Bellen.

 

Verständigung mit Geruch

Der Geruchssinn der Hunde ist besonders stark ausgeprägt. Die Kommunikation unter Hunden erfolgt intensiv über die Gerüche, z.B. durch Markieren und Hinterlassen von Düften.

 

Markieren

Das Markieren erfolgt über den Urin, den Kot, das Scharren oder auch Reiben des Körpers an den entsprechenden Stellen. Damit wird die Anwesenheit des Hundes und auch ein gewisser Besitzanspruch angezeigt.

 

Urinieren, Koten

Urinieren und Kosten kann Markierungsverhalten sein, das sowohl Rüden als auch Hündinnen nutzen. Der Urin enthält Pheromone (Duftstoffe), die wichtigen Informationen für andere Hunde darstellen.

Mit dem Kotabsatz wird ein Analsekret ausgesondert, das dem Kot ein Duft gibt. Es ist sozusagen der „Fingerabdruck“ des Hundes, also einzigartig.

Markierungen werden als Kennzeichnung des Territoriums/des Reviers genutzt und hat in der freien Natur den Nutzen, dass das Rudel sich orientieren kann.

 

Scharren

Häufig scharren Hund nach dem Absetzen von Urin und Kot. Damit möchte der Hund sein „Geschäft“ nicht abdecken, sondern möchten anzeigen, dass er gerade markiert hat.

Das Scharren dient auch der Geruchsmarkierung, denn durch das „Aufkratzen“ des Bodens wird die markierte Stelle hervorgehoben, und durch die aufgewühlten Bodenmoleküle wird ein Geruch freigesetzt. Hinzu kommt der Geruch der Schweißdrüsen aus den Pfoten des Hundes.

 

Wälzen und Reiben am Boden

Das hat meist eine Markierungsfunktion, dementsprechend dient es dem Anzeigen des Besitzanspruchs.

Wälzen entsteht aus unterschiedlichen Motivationen, auch mit Markierungscharakter, jedoch ist es eine Art „Selbstmarkierung“ mit anderen Gerüchen als Imponiergehabe anderen Hunden gegenüber. Aber, das Wälzen kann dem Genuss dienen, oder um Aufmerksamkeit zu bekommen oder sich besonders zu inszenieren.

 

Schnüffeln

Wenn Hunde sich begegnen, so checken sie sich zunächst ab. Dann folgt die Entscheidung, ob der Kontakt intensiviert wird. Wird Kontakt hergestellt, erfolgt ein ausgiebiges Beschnüffeln im Anal- und Genitalbereich, um Informationen auszutauschen. Sind Hund verunsichert, so drehen sie sich weg, ziehen den Schwanz ein. Sind Hund sicher, so lassen sie sich von dem Artgenossen checken und sind entspannt.

 

Wie kommuniziert der Hund – offensiv oder defensiv?

Die Körperhaltung ist dabei sehr wichtig. Beispielsweise die Stellung der Ohren, sind die Haare glatt oder gesträubt, wie ist die Rute ausgerichtet. Die Kopfhaltung, der Mundreaktion, die Augen, die Ohren. Die gesamte Körperhaltung: aufrecht, in geduckter Haltung usw.

 

Bellen, Knurren, Winseln

Die Kommunikation über Lautäußerungen ist für die Unterstützung und auch Verstärkung andere Signale der Körpersprache von Bedeutung.

Wenn Hund über die Körpersprache – ohne Lautäußerung – uns etwas mitteilen wollen und wir nehmen dieses Signal nicht wahr, so wird der Hund tendenziell die Kommunikation verändern, und beispielsweise bellen oder knurren oder winseln.

 

Vor Bedeutung in diesem Zusammenhang auch die Tonlage/Tonhöhe, die Dauer des Tons und die Häufigkeit/Intensität der Wiederholungen.

 

Tiefe Töne beim Hund: eher drohend (tiefes Knurren)

Hohe Töne beim Hund: eher anziehende Wirkung, wie beim Winseln. Wir Menschen neigen auch dazu in hoher Tonlage freundlich mit dem Hund zu kommunizieren.

 

Tondauer: Hält der Ton beim Hund länger an, umso sicherer ist der Hund. Beispiel: Der Hund verteidigt ein Leckerchen, dann wir ein tiefes und langanhaltendes Knurren zu vernehmen sein.

Ist das Knurren kurz, so zeugt dies von tendenzieller Unsicherheit.

 

Bellen

Es gibt sehr unterschiedliche Arten des Bellens.

Territorial, begrüßend, korrigierend, Spielaufforderung, Langeweile, Unsicherheit, Angst.

Es gibt tatsächlich rassenabhängiges Bell-Verhalten, nicht nur die Tonlage betreffend. Manche Rassen neigen tendenziell eher zum Bellen als andere Rassen.

 

Knurren

Grundsätzlich ist das Knurren eine Drohung, als Warnung, um die Gegenüber zu distanzieren.

Wenn der Hund gegenüber dem Menschen häufig knurrt, so sollten die Mensch-Hund-Beziehung analysiert werden, um festzustellen, ob die Beziehung eindeutig geklärt ist.

Ist das Knurren eher von der Tonlage hell, so ist das oftmals beim Spielen zu hören, z.B. Zerrspiele.

 

 

 

Winseln

Das Winseln kann auch Unwohlsein, Unbehagen, Unsicherheit oder Unruhe hindeuten. Unsere Haushunde haben im Zusammenleben mit uns auch gelernt, dass Winseln zur Aufmerksamkeit des Menschen führt.

 

Heulen

Bei den Wölfen ist das Heulen darauf ausgerichtet, dass ein Rudel zusammengeführt wird. Dabei geht es um die Kommunikation auf größere Distanz.

Bei unseren Haushunden kann Heulen oftmals vernommen werden, wenn der Hund einsam ist. Manchmal auch in Kombination mit Bellen. Dies kann auch territorial bedingt sein. Auch können unsere Hunde in gehörte Laute mit einstimmen und heulen.

 

Fiepen

Durch ein Fiepen möchte der Hund Aufmerksamkeit. Ihm kann langweilig sein, er kann frustriert sein, vielleicht möchte er schneller sein Futter. Wenn wir in solchen Situation darauf reagieren, erfolgt eine „Konditionierung“, indem wir den Hund in seinem Verhalten bestätigen.

 

Mögliche Körpersignale

Hier werden nur einfache Beispiele aufgelistet. Denn je nach Signal unseres Hundes, können diese uns etwas zeigen.

Ob ein Hund ängstlich ist, sich bedroht fühlt, in die „Angriffs-Modus“ übergeht, werden bestimmte Signal gezeigt.

Körperversteifung

Knurren / Bellen

Zähnefletschen

Hund mach sich klein

Ohren sind zurückgelegt

Gähnen als Stress-Signal

Hund macht sich groß

Körper nach vorne ausgerichtet

Rute ist aufgerichtet

 

Gerade ein aggressives Verhalten ist sehr wichtig zu erkennen und das frühzeitig, um möglicherweise durch fachliche Unterstützung dem entgegenzuwirken.

 

 

Der Hund verrät uns also mit der Körpersprache auch seinen Gemütszustand.

 

Und wenn wir unseren Hund diesbezüglich verstehen, so werden wir auch andere Hunde besser verstehen lernen. Denn, wenn wir „Gassi“ gehen, kann es durchaus auch mal zu Konfliktsituationen kommen. Unser Ziel muss es sein, dass wir manche Begegnungen nicht eskalieren lassen.

 

 

Spielerisches Verhalten (Beispiele)

Vorderkörper-Tiefstellung.

Aufeinander zulaufen.

Hüpfen, Rennen, Rollentausch der Hunde.

Spielaufforderungshaltung.

Zärtliches Beknappern.

Über-den-Fang-Fassen.

Die entspannte Haltung ist auch spürbar.

 

Aggressives Verhalten (Beispiele)

Zähnefletschen und Knurren.

Die Rückenhaare sind gesträubt.

Die Körperhaltung ist steif, die Muskulatur ist angespannt.

Die Lefzen sind hochgezogen, die Zähne entblößt.

Die Ohren sind hochgestellt, nach vorne ausgerichtet.

Die Körperbewegungen sind nicht mehr locker und geschmeidig, sondern wirken abgehackt.

 

Das waren die wichtigsten Aspekte zur Körpersprache unserer Hunde. Darüber hinaus gibt es noch viele weitere Aspekte, die jedoch den Rahmen sprengen würden, deshalb haben wir etwas auf das zuvor Beschriebene beschränkt.

 

Jedoch gibt es noch andere wichtige Hinweis, die auch im Zusammenhang mit der Körpersprache der Hunde stehen.

 

 

Hunde und Gefühle

 

Eine Frage, die häufig gestellt wird oder wir uns selbst vielleicht stellen:

Haben unsere Hunde auch Gefühle oder wie fühlen sie?

 

Ob wir Menschen oder unser Hund, wir haben Grundbedürfnisse, elementare Wünsche wie Kälte zu vermeiden, Suche nach Geborgenheit, Schmerzvermeidung oder Durst und Hunger stillen. Andererseits aber auch die Wünsche nach Angstvermeidung, Freude, Zufriedenheit, Wohlbefinden. Es sind angeborene, instinktive Mechanismen, also genetisch angelegt.

 

Emotionen sind auf Reize bezogene Reaktionen, die durch Wahrnehmungen entstehen.

 

Ein Gefühl beschreibt einen Zustand oder ein subjektives Empfinden oder die Wahrnehmung, bezogen auf uns selbst oder die Umwelt.

 

So könnten wir als Gefühle die Emotionen zuordnen, in Form von Angst, Freude, Enttäuschung, Aufgeregtheit, Verwirrtsein, Besorgnis, Wut, Aggression.

 

Damit sind die Emotionen das Produkt unserer Gefühle.

 

Wenn wir das Gefühl haben, dass es einem uns nahestehenden Menschen nicht gut geht, so entsteht daraus vielleicht die Emotion der Besorgnis, der Angst.

In dem wir empathisch sind entsteht Mitgefühl und wahrscheinlich reagieren wir, indem wir helfen.

 

Die Frage ist, können genau das auch unsere Hunde?

 

Mittlerweile gibt es verschiedene Studien, die im Ergebnis festgestellt haben, dass unsere Hunde auch emotional intelligent handeln.

Aufgrund des sehr engen Zusammenlebens mit den Menschen, haben auch die Hunde sich weiterentwickelt, so dass sich die Strukturen des Gehirns verändert bzw. angepasst haben.

 

Sie spüren, wenn wir es uns nicht gut geht, wir uns unwohlfühlen, niedergeschlagen sind, vielleicht traurig oder ängstlich.

 

 

Die Frage ist, aus welchem Grund reagiert ein Hund und wie reagiert er, wenn wir beispielsweise traurig sind, oder weinen und uns zurückziehen?

 

Es könnte sein, dass seine Reaktion auf den eigenen Selbstzweck abzielt, indem er versucht uns zum Spielen aufzufordern, er also aktives Tun durch uns fordert. Oder ist es tatsächlich ein auf unser Unwohlsein gezieltes Mitgefühl?

 

 

Verschiedene Studien haben gezeigt, dass die Reaktionen der Hunde unterschiedlich sind.

 

Manche Hunde haben die Menschen zum Spiel aufgefordert. Andere Hunde waren irritiert und verunsichert. Auch haben Hunde den Menschen beleckt und beschnüffelt, liefen um den Menschen herum, suchten die Nähe.

 

 

 Wie auch bei uns Menschen scheinen die Reaktion der Hunde sehr unterschiedlich.

 

Dies gilt auch für die Eifersucht. Wenn sich fremde Menschen dem Frauchen/Herrchen nähern, die beiden Menschen miteinander Kontakt aufnehmen, scheint es nach Studien durchaus eine Eifersucht erkennbar. Sie sehen darin eine soziale Konkurrenz und reagieren zum Beispiel mit Knurren oder Bellen. Oder „schieben“ sich zwischen die beiden Menschen und buhlen um Aufmerksamkeit.

 

Reagiert ein Hund logisch?

 

Wenn wir eine Arbeitskollegin oder einen Arbeitskollegen nicht leiden können, so wäre es möglich, dass wir ihm Schaden zufügen wollen. Unsere logischen Überlegungen werden uns wahrscheinlich davon abhalten. Wir sind uns über die Folgen klar, vielleicht erhalten wir eine Kündigung. Also unterlassen wir das Vorhaben.

 

 

Wenn ein Hund einen Artgenossen nicht mag, so wird er ihn meiden, indem er ihn nicht freudig begrüßt, nicht zum Spielen auffordert. Vielleicht wird er dem Artgenossen auch durch Körpersprache verdeutlichen, „ich mag dich nicht“.  Unsere Hunde denken nicht wie wir, über mögliche Konsequenzen nach. Sie reagieren emotional und nicht logisch.

 

Es gibt jedoch Situationen, dass der Hund beispielsweise eine Bestrafung durch uns befürchtet, wenn sein Handeln nicht in Ordnung war.

 

Wenn unser Hund sich ein Wurststück vom Tisch nimmt und wir mit ihm schimpfen, so erkennt er an der Intonation der Sprache und unserer Mimik, dass das nicht in Ordnung war. Daraus entsteht für ihn ein negatives Gefühl. Unsere direkte Reaktion auf das Fehlverhalten durch unser Schimpfen zeigt unserem Hund gezielt mit unserer Reaktion konkret das Fehlverhalten. Wenn wir nicht sofort, sondern vielleicht erst nach einigen Minuten mit Schimpfen reagieren, kann unser Hund keinen Zusammenhang mehr zu dem Fehlverhalten herstellen.

 

 

Wir selbst haben verschiedentlich eigene „Versuche“ mit unseren vier Hunden gemacht.

 

Zum einen können wir bestätigen, dass Hunde sehr unterschiedliche Persönlichkeiten und Charaktereigenschaften haben.

 

Wenn es uns nicht so gut geht, wir uns nicht wohlfühlen, dann reagieren die Hunde sehr unterschiedlich. Zwar schauen alle Hunde nach uns, aber die Reaktionen unterscheiden sind, indem wir beleckt werden, oder ein Hund kuschelt sich an uns, während der andere sich vor uns legt und ein anderer Hund fordert uns zum Spielen auf.

 

Wir können diese Erkenntnisse bei unseren vier Hund nur bestätigen.

 

Unsere Hunde haben eine eigene Persönlichkeit, die Charaktere sind unterschiedlich und dementsprechend auch ihre Verhaltensweisen in bestimmten Situationen. Sie reagieren und agieren unterschiedlich, wenn wir uns mal nicht wohlfühlen, oder auch mal nervös reagieren, unsere Tagesform nicht so gut ist.

 

Wir schauen schon lange sehr genau, wie die Hunde reagieren und lernen sehr dazu, was die verhaltenspsychologischen Aspekte betrifft.

 

Wenn wir dann verschiedene Studien lesen, so geht uns das einen und andere Mal doch ein sehr helles „Licht“ auf.

Insbesondere bezogen auf unsere Stimm-Intonation, unsere Körpersprache wie Mimik und Gestik, sowie auf unser offensichtliches Unwohlsein oder die Tagesform, können wir daraus sehr wichtige Schlüsse auf die Reaktionen der Hunde beziehen und daraus wiederum auch unser Lernhalten positiv verändern.

 

 

 

Ergebnis

 

Im Zusammenhang mit vielen Studien und unseren persönlichen Erlebnissen, können wir feststellen, dass Hunde sehr hoch entwickelt sind und auch emotional orientiert handeln. Sie haben empathische Fähigkeiten, zweifellos.

 

Ihre enge soziale Bindung zu uns ist ausgeprägt und ihren persönlichen Charaktereigenschaften entsprechend agieren sie. Genauso wie auch wir Menschen nicht alle auf bestimmte Situationen gleichermaßen reagieren, so unterscheiden sich auch die Verhaltensweisen von Hunden.

Wenn wir Menschen uns selbst zugestehen, dass wir nicht jeden Tag gleichermaßen „funktionieren“, wir also gute und weniger gute Tage haben, so sollten wir das auch unseren Hunden zugestehen.

 

Es geht also nicht nur darum, dass unsere Hunde stets „funktionieren“. Solche perfektionistischen Funktionsmechanismen stehen einem Leben auf der Ebene von Gefühlen und Emotionen entgehen. Ständiger Druck, permanenter Zwang und Gehorsam, bedeutet gleichzeitig, dass damit eine Einschränkung der Lebensqualität einhergehen.

 

Was wir als Menschen wünschen, einen perfekt gehorsamen Hund, ohne Fehl und Tadel, ist oftmals verbunden mit unserem menschlichen Ego.

 

Wir beobachten sehr oft, dass Menschen ihren Hund förmlich „drillen“, ständig maßregeln und einschränken. Es wird Druck ausgeübt. Funktioniert der Hund nicht so, wie der Mensch es sich vorstellt, dann wird geschimpft und auch manchmal geschlagen. Tatsächlich kennen wir einen solchen Fall.

 

Als der Hund als Welpe aufgenommen wurde, ging der Drill los. Mit einer Stimm-Intonation, die uns schon Angst machte, dazu ständiges Gebrauchen der Hundepfeife, ständiges Korrigieren und Maßregeln. Leinengezerre, wenn der Hund nicht bei Fuß lief. Der dazugehörige Mensch war ständig ungehalten, genervt und gestresst.

 

Mittlerweile, ca. 4 Jahre später, läuft der Hund bei Fuß. Auch läuft der Hund frei und hört auf Rückruf. Was jedoch feststellbar ist, dass es dem Hund keine Freude macht sich frei zu bewegen, weil er ständig nach Frauchen schaut, wie sie reagiert.

Hunde mögen es die „Welt“ zu erkunden und zu schnüffeln, die Freiheit und die Freude am Leben ist ihnen auch wichtig. Das scheint diesem Hund nicht gegönnt zu sein. Vielmehr war es wichtig, dass Frauchen anderen Menschen zeigen kann, dass sie einen perfekten Hund hat, der aufs Wort hört und das Ego von Frauchen stärkt. Sie kann nach außen vermeintlich mit ihrem Hund „angeben“, aber nicht, weil sie daran Freude hat, dass es ihrem Hund gut geht, sondern weil es um sie selbst geht, um ihr eigenes Ego. Unser Eindruck ist, dass dem Hund der eigene „Willen“ gebrochen wurde. Wenn ein Hund nur „funktionieren“ soll, stellt sich nicht mehr die Frage, ob ein Hund glücklich ist und sein Leben genießen darf.

 

Hundetraining ist wichtig, auch, dass unser Hund bestimmte Verhaltensweisen erlernt und auch bestimmtes Verhalten unterlässt. Völlig klar. Es ist die Frage die Wie und Wofür. Wichtig ist, dass damit die Lebensqualität unseres Hundes weder eingeschränkt wird noch er zu einer Perfektionsmaschine degradiert wird.

 

 

Da es eine wichtige Körpersprache unserer Hunde ist, hier nochmal einmal einige Aspekte dazu!

 

 

Schnüffeln – der Nase nach!

 

Die Nase unseres Hundes ist ein Wunderwerk!

 

Hunde haben etwa 300 Millionen Geruchsrezeptoren und wir Menschen nur etwa 5 bis 10 Millionen. Die Riechschleimhaut eines Hundes ist etwa so groß wie ein 50-Euro-Schein, unsere so groß wie ein 2-Euro-Stück! Wir können ca. 10.000 unterschiedliche Gerüche erkennen, Hunde dagegen Millionen unterschiedliche Gerüche.

 

Schnüffeln ist für Hunde echte Kopfarbeit und sehr wichtig. Manchmal neigen wir dazu, ihnen das Schnüffeln zu verweigern, zum Beispiel an Kothaufen, Urin-Stellen, an gefallenen Blättern, an Bäumen usw. Wir haben dann keine Geduld, ziehen unseren Hund weiter. Gerade dann, wenn der Hund sich irgendwo „festgeschnüffelt“ hat.

 

Klar sind Hunde in der Lage auch audio-visuell die Orientierung aufzunehmen, aber die Nase ist das wichtigste Sinnesorgan. Sie können sehr viel erschnüffeln und sind wahre Meister im Erkennen, sie nehmen die „Spur auf“. Denken wir an das Erkennen von Krankheiten, die Drogenspürhunde, die Rettungshunde, die Trüffelsuchhunde.

 

Das Schnüffeln ist ein Grundbedürfnis eines jeden Hundes. Gerade in der Natur gibt es unendlich viel zu erschnüffeln. Die Natur, die Gerüche verändern sich ständig. Andere Hunde, die Witterung, andere Menschen, Gegenstände, Hasen, Eichhörnchen, Katzen.

 

Wir können es auch so verstehen, unser Hund liest die Umgebung. Mit dem Schnüffeln erhält unser Hund Informationen. Zudem kommunizieren Hunde miteinander.

 

Es wird angenommen, was sehr nachvollziehbar ist, dass ausgiebiges Schnüffeln gut ist für das Wohlbefinden des Hundes.

Schnüffeln ist für unseren Hund anstrengend im positiven Sinne, er bekommt unendliche viele Informationen, die zu verarbeiten sind. Der Hund wird ausgelastet, es macht ihm Spaß und tut ihm gut.

 

Unser Ziel beim Gassi-Gehen ist vielleicht endlich wieder zuhause anzukommen, das Ziel unseres Hundes ist die Umwelt ausgiebig mit der Nase zu erkunden.

 

Vielleicht sollten wir unser Ziel überdenken und unseren Hund in Zukunft lieber etwas mehr schnüffeln lassen! Das würde Mensch und Hund guttun!

 

Und, im Zusammenleben mit unserem Hund müssen wir auch darauf sehr genau achten, deshalb nachfolgend weitere Erläuterungen zu Übersprungshandlungen.

 

Übersprungshandlung bei Hunden

 

Kurz beschrieben, ist eine Übersprungshandlung ein Verhalten, dass den Hund von einer Handlung bzw. einem instinktiven Verhalten zu einem völlig anderen Verhalten überleitet, das überhaupt nichts mit der ursprünglichen Situation zu tun hat. Es geht darum, dass der Hund mit dieser Übersprungshandlung sich selbst beruhigt oder ent-stresst, oder aus einem Konflikt flieht.

 

Wenn wir achtsam sind, können wir ein solches Verhalten sehr gut erkennen, weil der Hund sozusagen das eigentliche „normale“ Verhalten in einer Situation überleitet zu einem nicht nachvollziehbaren Verhaltensmuster.

Es ist eine für den Hund entstandene Situation, in der mit dieser Handlung Stress abgebaut wird, weil dem instinktiven Trieb zu handeln bzw. der instinktiven Reaktion nicht folgt, sondern den „Energie-Entladungsvorgang“ mit der Übersprungshandlung vollzieht.

 

Wir kennen das vielleicht von uns selbst, wenn jemand uns eine Frage stellt, die wir nicht beantworten können, so kratzen wir uns am Kopf oder streichen uns über das Gesicht o.ä, weil wir uns vielleicht schämen, die Frage nicht beantworten zu können. Es sind natürliche Verhaltensweisen der Konfliktverarbeitung.

 

Demzufolge hat dieses Verhalten für den Hund einen Sinn, auch wenn wir Menschen es als sinnfrei bewerten. Genauso wie das „Kopfkratzen“ bei uns keinen Sinn hat.

 

Wichtig ist auch immer, dass wir die gesamte Situation betrachten. Gerade in Begegnungssituationen mit anderen Hunden zeigt sich manchmal auch dieses Verhalten, aber, wir müssen hier genauer hinschauen, ob es wirklich eine „Übersprungshandlung“ ist. Die „Übersprungshandlung“ ist kein Calming Signal, also kein Beschwichtigungssignal.

 

Jeder Hund, der sich in einer Konfliktsituation befinden hat Stress und diese Situation versucht er zu beruhigen, auch sich selbst zu beruhigen. Es wäre nicht förderlich, wenn wir ihn dann maßregeln oder gar mit Kommandos lautstark versuchen zu beruhigen.

Auch hier gilt, Ruhe bewahren, die Situation stressfrei lösen.

 

Übersprungshandlungen, Beispiele:

Kratzen, Bellen, Gähnen, Pfoten lecken, Schütteln, Leinebeißen, im Kreis laufen, die Rute „jagen“, Aufreiten.