Schilddrüsen-Erkrankungen

Schilddrüsen-Erkrankungen beim Hund

Die Schilddrüse spielt eine zentrale Rolle im Stoffwechsel eines Hundes und beeinflusst zahlreiche Körperfunktionen. Eine Störung der Schilddrüse kann daher weitreichende Auswirkungen auf die Gesundheit eines Hundes haben. Schilddrüsen-Erkrankungen gehören zu den häufigeren hormonellen Problemen bei Hunden und können sowohl junge als auch ältere Tiere betreffen. Doch was genau passiert bei einer Schilddrüsen-Erkrankung, wie erkennt man sie und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Was ist die Schilddrüse und warum ist sie so wichtig?

Die Schilddrüse ist ein kleines, schmetterlingsförmiges Organ, das sich im Hals des Hundes befindet. Sie produziert die Hormone Thyroxin (T4) und Triiodthyronin (T3), die den Stoffwechsel des Hundes regulieren. Diese Hormone sind für viele Körperfunktionen entscheidend, einschließlich der Energiebilanz, der Körpertemperatur und der Herzfrequenz.

Arten von Schilddrüsen-Erkrankungen

Es gibt zwei Hauptarten von Schilddrüsen-Erkrankungen bei Hunden:

1. Hypothyreose (Unterfunktion der Schilddrüse)

Die häufigste Schilddrüsen-Erkrankung bei Hunden ist die Hypothyreose, bei der die Schilddrüse nicht genug Hormone produziert. Dies führt zu einer Verlangsamung des Stoffwechsels und hat eine Reihe von Symptomen zur Folge.

Ursachen der Hypothyreose:

  • Meistens handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung (Lymphozytäre Thyreoiditis), bei der das Immunsystem die Schilddrüse angreift und deren Funktion einschränkt.

  • Auch genetische Veranlagung und entzündliche Erkrankungen können eine Rolle spielen.

Symptome:

  • Gewichtszunahme trotz normaler oder geringer Futteraufnahme

  • Mattes, ausfallendes Fell und Hautprobleme

  • Müdigkeit und Abgeschlagenheit

  • Kälteempfindlichkeit (der Hund sucht wärmere Orte auf)

  • Häufige Ohrentzündungen und Infektionen der Haut

  • Langsame Herzfrequenz

Die Hypothyreose tritt meist bei älteren Hunden auf, kann jedoch auch bei jungen Tieren vorkommen. Besonders betroffen sind mittelgroße bis große Rassen wie der Dobermann, der Cocker Spaniel und der Labrador Retriever.

2. Hyperthyreose (Überfunktion der Schilddrüse)

Im Gegensatz zur Hypothyreose ist die Hyperthyreose eine seltenere Erkrankung, bei der die Schilddrüse zu viele Hormone produziert. Sie kommt hauptsächlich bei älteren Katzen vor, ist jedoch auch bei Hunden selten und meist mit einem Schilddrüsenkrebs (Schilddrüsenkarzinom) verbunden.

Symptome:

  • Unkontrollierte Gewichtsabnahme

  • Übermäßiger Durst und häufiges Urinieren

  • Zitteranfälle oder nervöse Unruhe

  • Erhöhte Herzfrequenz

  • Appetitlosigkeit und Erbrechen

Diagnosestellung

Die Diagnose einer Schilddrüsen-Erkrankung erfolgt in der Regel durch eine Kombination aus klinischer Untersuchung, Blutuntersuchungen und Ultraschall. Ein Tierarzt wird in der Regel Blutproben entnehmen, um die Konzentration von Schilddrüsenhormonen wie T4 und TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon) zu messen. Bei Verdacht auf einen Tumor kann auch eine Ultraschalluntersuchung oder eine Feinnadelbiopsie des Schilddrüsengewebes notwendig sein.

Behandlungsmöglichkeiten

1. Hypothyreose

Die Behandlung der Hypothyreose erfolgt meist durch eine lebenslange medikamentöse Therapie. Der Hund erhält synthetisches Thyroxin (Levothyroxin), das den Hormonspiegel im Körper normalisiert. In der Regel sind Hunde mit Hypothyreose nach Beginn der Therapie schnell wieder vitaler und das Fell beginnt sich zu erholen. Es ist wichtig, die Dosierung regelmäßig zu überwachen, um eine Über- oder Unterdosierung zu vermeiden.

2. Hyperthyreose

Die Behandlung der Hyperthyreose hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab. Wenn ein Tumor vorliegt, kann dieser chirurgisch entfernt werden. Alternativ können Medikamente verschrieben werden, die die Hormonproduktion hemmen. In einigen Fällen kann auch eine Radiojod-Therapie in Betracht gezogen werden, bei der radioaktives Jod verabreicht wird, um das erkrankte Schilddrüsengewebe gezielt zu zerstören.